Der Geschäftsführer von Einwandfrei Marcell Linke schildert im Interview seine bis heute andauernde Faszination für seinen Beruf

Sie gelten heute mit ihrem Team als ausgewiesene Spezialisten für fugenloses Design. Wie sind sie dazu gekommen?

Das war ein Weg, der nicht gradlinig verlief und einige ungewöhnliche Wendungen für mich bereithielt. Denn nach dem Fachabitur für Bautechnik wollte ich eigentlich Innenarchitektur studieren. Es wurde eine Ausbildung zum Elektriker, die mir aber überhaupt nicht lag. So begann ich in einem Malerbetrieb zu arbeiten, der sich auf Wärmedämmung, sprich Fassadenisolierung, spezialisiert hatte. Das hat mir so viel Freude gemacht, dass ich den Beruf „Maler und Lackierer“ erlernen wollte.

In dieser Zeit meines Lebens habe ich mich ganz auf meine Arbeit fokussiert. So konnte ich meine Ausbildung sogar verkürzen und habe sie schließlich sogar als Jahrgangsbester abgeschlossen. Da war es nur folgerichtig, direkt die Meisterschule in Vollzeit anzugehen, wo ich meinen jetzigen Geschäftspartner kennengelernt habe. Rasch haben wir festgestellt, dass wir den Sinn für hohe Qualität und Engagement teilen. Da wurde die Idee geboren, uns gemeinsam mit einer Firma selbständig zu machen. So haben wir, gerade mit dem Meistertitel in der Tasche, mitten in der Weltwirtschaftskrise, im Jahr 2008 einen klassischen Malerbetrieb gegründet. Wir hatten ja nichts zu verlieren, sondern konnten nur gewinnen. Denn, wo noch keine Werte geschaffen wurden, muss man auch auf nichts verzichten. Da wir uns erst einen festen Kundenstamm erarbeiten mussten, weil wir ja keinen etablierten Betrieb übernommen haben, gab es natürlich Höhen und Tiefen. So war unser Unternehmen mal größer und dann wieder kleiner. Denn leider wurden wir mit unserem eher normalen Leistungsportfolio bis 2015 am Markt fast ausschließlich über den Preis definiert.

Wie kam es dann zum Wandel?

Wir haben uns irgendwann die Fragen gestellt: Was ist unser Aushängeschild und was ist uns wichtig? Entsprechend unseres Firmennamens EINWANDFREI hat die Qualität oberste Priorität. So haben wir einen absoluten Anspruch an die Oberfläche, bei uns wird nicht gepfuscht, sondern wir arbeiten immer gewissenhaft. Und das haben wir grundsätzlich so durchgezogen. Damals hatten wir in Spitzenzeiten teilweise 15 Mitarbeitende und so kamen wir auch in die Situation, Aufträge nur deshalb anzunehmen, um unsere Leute beschäftigen zu können. Da haben mein Geschäftspartner und ich festgestellt, dass wir keine Lust mehr auf den Preiskampf haben und uns lieber komplett neu ausrichten möchten. Dann haben wir uns gefragt, wofür Menschen in ihrem Haus Geld ausgeben. Das sind immer die Küche, das Bad und es ist immer der Boden. Diese Bereiche konnten wir damals schon mit unserer Thematik „fugenlos“ bespielen.

Woher haben Sie die Expertise, fugenlos zu arbeiten?

Bereits zu Anfang unserer Selbstständigkeit haben wir uns schon mit Nischenprodukten wie Mineralputzen oder gestalterischen Aspekten befasst. In diesem Zusammenhang haben wir jemanden kennengelernt, der fugenlose Produkte vertrieben hat. Dann haben wir unser erstes Bad im Jahr 2009 fugenlos umgesetzt. Als wir uns 2015 umorientieren wollten, haben wir uns die Frage gestellt, in welchen Bereichen Geld für Qualität und Design ausgegeben wird. So haben wir uns fortan auf die fugenlose Gestaltung von Küchen, Bädern und Böden fokussiert und die klassischen Aufgaben eines Malerbetriebes aufgegeben. Das war sicher eine der schwierigsten Entscheidungen, die wir je getroffen haben. Denn sagt man zu dem einen „Ja“, muss man dem anderen „Nein“ sagen und auf Geschäft verzichten. Das war – vor allem für mich – ein schwieriger Lernprozess, Aufträge abzulehnen. Aber bis heute haben wir diese Entscheidung nie bereut.

Was hat sich für Sie seither verändert?

Wir haben nicht nur den Schwerpunkt unserer Arbeit neu definiert, wir gehen auch insgesamt einen völlig anderen Weg. Ich persönlich war schon immer offen für Neues und Veränderung. So sind wir auch in dem Unternehmer-Coaching-Programm „Mission Mittelstand“ dabei. Darüber werden wir unterstützt, wie wir uns selbst beispielsweise in der Mitarbeiter- und Unternehmensführung weiter professionalisieren, aber wie wir uns auch mit unserem Betrieb als Marke profilieren und eine Sichtbarkeit aufbauen können. So haben wir mittlerweile auch unsere Kommunikation verändert und erklären nicht ständig unsere Expertise und das handwerkliche Können, sondern wir verdeutlichen eher anschaulich den Mehrwert und Nutzen, den Kunden aus unseren Produkten und Leistungen jeden Tag ziehen können. Somit ist unsere Firma in den vergangenen zwei Jahren, trotz allgemeiner Krise, stetig gewachsen.

Wie sehen die Planungen für die Zukunft aus?

Durch die Spezialisierung und die Transformation unseres Unternehmens haben wir definitiv auch gelernt, über den Tellerrand hinaus zu denken – und dabei vielleicht nicht nur auf Köln zu blicken, sondern sogar auf den ganzen deutschsprachigen Raum. So haben wir den Standort Köln mittlerweile so eigenständig aufgebaut, dass er auch ohne mich als tragende Person funktioniert. Damit haben wir nun die Kapazität, demnächst neue eigengeführte Unternehmen in Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, München oder Berlin aufzubauen. Dort schulen wir dann die Teams nach unseren Vorstellungen. So möchten wir dem Begriff von „Qualität im Handwerk“ wieder einen neuen Stellenwert geben und den Menschen, die bereit sind dafür Geld auszugeben, den maximal möglichen Qualitätsstandard dann auch zu liefern.

Was fasziniert Sie an Ihrer Arbeit?

Ursprünglich wollte ich ja Innenarchitektur studieren. Die Leidenschaft dafür trage ich bis heute noch in mir. Denn ich liebe es, Menschen dabei zu begleiten, ihr Eigenheim zu gestalten und sie am Ende des Tages natürlich auch mit unseren fugenlosen Flächen in Küchen, Bädern und als Böden überall im Haus zu begeistern. Ich liebe tatsächlich die Beratung, die Arbeit mit den Menschen. So liefere ich mit meinem Team eben nicht nur eine Dienstleistung ab, sondern biete ihnen Qualität und einen wirklichen Mehrwert. Das spornt mich jeden Tag an! Ähnlich empfinden auch unsere Mitarbeiter. Wenn sie als ausgebildete Maler und Lackierer, trotz unserer Spezialisierung, gefordert sind, bei einem unserer Stammkunden ausnahmsweise einmal die Wohnung zu streichen, sind sie nicht unbedingt begeistert. Das rührt daher, dass sie sich innerlich vom klassischen Malergeschäft schon distanziert haben. Sie beschäftigen sich zwar alltäglich mit fugenlosem Design, schaffen aber „Nicht-Alltägliches“. Dies bestätigen immer wieder die Begeisterung und Freude in den Augen unserer Kunden und das macht unsere Arbeit ein Stück weit einzigartig.